In den ersten beiden Teilen unser Serie „Arbeitswelt 4.0“ haben wir die technischen Veränderungen und Möglichkeiten beleuchtet, die die digitalisierte Arbeitswelt mit sich bringt. Zusammengefasst unter dem Begriff New Work erleben wir auch in unseren Co-Create Netzwerkgruppen regelmäßig, wie schnell sich Rahmenbedingungen verändern. Homeoffice, Remote-Working, Metaverse und Co sind hier nur einige Begriffe, die immer wieder fallen und deren Chancen und Risiken von unseren Mitgliedern diskutiert werden.
So viele Möglichkeiten die Digitalisierung auch bringt und wie verlockend die Entwicklung manchmal erscheint – eines wird immer wieder deutlich: Digitale Technik ist und bleibt ein nützliches Hilfsmittel, den Menschen ersetzen kann sie nicht. Vermutlich werden einige Berufe und Tätigkeiten von Computern übernommen und damit überflüssig, wie im zweiten Teil unser Serie beschrieben. Allerdings werden sich so auch neue Berufe und Aufgaben ergeben, die wir bisher noch gar nicht kannten. So arbeiten z.B. heute in Unternehmen ganze Abteilungen am Social Media Auftritt und es werden Influencer:innen engagiert die Produkte zu bewerben – Berufe, die vor einigen Jahren so in dieser Form noch unvorstellbar waren.
Die Frage wird viel mehr sein, wie wir als Menschen mit den immer komplexeren und vielschichtigen Möglichkeiten umgehen werden. Ende letzten Jahres haben wir dazu unsere Mitglieder in einer großen Umfrage befragt und das Ergebnis zeigte, dass sich rund Dreiviertel den realen Austausch wünschen, vor Ort und nicht digital. Coronabedingt waren online Konferenzen ein nützliches Instrument, um den Dialog aufrecht zu erhalten, langfristig ist es aber der Austausch im realen Umfeld, der den größten Mehrwert bringt. So ist es manchmal das Gespräch auf dem Flur während der Kaffeepause oder der Ortswechsel weg von zu Hause, der inspirieren und neue Ideen hervorbringen kann.
Doch New Work beinhaltet mehr als nur die Unterscheidung zwischen Analog und Digital. Auch neue Führungsstile werden immer wieder diskutiert, insbesondere vor dem Hintergrund der Generationen Y und Z, die sich einen stärkeren Fokus auf Work-Life Balance, Selbstverwirklichung und Flexibilität wünschen. So schrieb das Handelsblatt in einem kürzlich veröffentlichten Artikel, dass Unternehmen zunehmend auf die Wünsche junger Arbeitnehmer:innen reagieren und immer stärker auf Führungskräfte setzen, die Flexibilität, Vertrauen und Selbstorganisation der Mitarbeiter in den Mittelpunkt stellen. (https://www.handelsblatt.com/karriere/new-work-neue-strukturen-neue-kultur-unternehmen-suchen-jetzt-diese-fuehrungskraefte/28066336.html).
Auch die klassischen Arbeitsmodelle werden mehr und mehr in Frage gestellt: in Belgien wurde kürzlich das Anrecht auf eine Vier-Tage Woche im Gesetz verankert. Damit soll Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern mehr Flexibilität eingeräumt werden. So sollen sie an vier Tagen der Woche jeweils zwei Stunden mehr arbeiten dürfen, um dafür einen Tag mehr Freizeit pro Woche zu erhalten – bei gleichbleibendem Lohn. Ein Modell, das vermutlich auch in Deutschland kommen könnte.
Die Beispiele zeigen, Arbeitswelt 4.0 ist mehr als nur eine technische Veränderung. Unser Verständnis von Ausbildung, Arbeitszeit, Aufgabenbewältigung und Führungsstil wird hinterfragt und in vielen Bereichen ein Umdenken gefordert. Um hier mitzuhalten und Erfahrungen zu teilen, tauschen sich Führungskräfte bei Co-Create genau über diese Themen aus. Und da in Co-Create Netzwerkgruppen nur Mitglieder aus vergleichbaren Positionen, aber unterschiedlichen Branchen zusammentreffen, ist der Austausch immer vertraulich, offen und ohne Konkurrenzgedanken – wenn nötig in digitalem Format, wenn möglich aber immer als realer Austausch vor Ort.