Mentale Gesundheit in Krisenzeiten

Mentale Gesundheit in Krisenzeiten <br> <br>

Wirtschaftspsychologin und Co-Create Expertin Silvia Balaban gibt Tips, wie wir in Krisenzeiten unsere mentale Gesundheit stärken und unser Umfeld unterstützen können.

Die Bilder aus der Ukraine schockieren und verunsichern uns in einer Form, wie wir es vor einigen Wochen noch nicht für möglich gehalten hätten. Und die Folgen des Krieges bekommen auch wir zu spüren: Viele Menschen haben in ihrem Umfeld Kontakt zu Betroffenen – ob zu Freunden und Verwandten in betroffenen Gebieten oder, weil man sich in der Flüchtlingshilfe engagiert. Wer heute über große Bahnhöfe in Deutschland geht kann nur erahnen, welches Leid und welche Strapazen die ankommenden Menschen aus der Ukraine erleiden mussten. 

Wirtschaftlich bekommen wir die Auswirkungen im alltäglichen sowie im Geschäftsleben zu spüren und auch die tägliche Flut an Bildern und Meldungen in den Nachrichten und sozialen Medien erinnert uns immer wieder an den Schrecken in der Ukraine. Viele Menschen fühlen sich deshalb verunsichert und angespannt. Nicht nur im Privatleben, auch im Arbeitskontext können diese Gefühle hochkommen und zum Thema werden. 

Silvia Balaban ist Dipl.-Wirtschaftspsychologin und Dozentin für Betriebliches Gesundheitsmanagement. Bei Co-Create ist sie regelmäßig als Expertin zum Thema psychisches, physisches und soziales  Gesundheitsmanagement in unseren Netzwerktreffen zu Gast. Für Co-Create.de hat sie 5 Tipps zusammengestellt, mit denen wir in Krisenzeiten unsere mentale Gesundheit stärken und Kolleg:innen und Mitarbeiter:innen unterstützen können:

  1. Gefühle wahrnehmen und benennen

In diesen Zeiten können viele verschiedene Gefühle hochkommen. Nehmen Sie sich Zeit (und geben Sie diese auch anderen), um die Gefühle erst einmal wahrzunehmen und zu benennen. Welche Gefühle sind da? Wut? Angst? Frustration? Trauer?

       02.   Verständnis für Ängste und Sorgen zeigen und Raum für Gespräche geben

Viele Menschen fühlen sich durch die aktuelle Situation beunruhigt. Das gemeinsame Gespräch darüber schafft Verbundenheit und sorgt für Erleichterung. Auch im Team sollten diese Gefühle nicht unter den Teppich gekehrt werden. Dabei kann es hilfreich sein, über Empfindungen zu sprechen und anschließend gemeinsam zu schauen, wie in der Situation Hilfe geleistet werden kann (siehe Tipp 5).

       03.    Achtsam Nachrichten konsumieren

Informiert zu bleiben ist wichtig, doch Nachrichtenkonsum sollte nicht auf Kosten der psychischen Gesundheit gehen. Vermeiden Sie es besonders morgens und abends aufregende News zu konsumieren So starten Sie bewusst in den Tag und haben einen besseren Schlaf. Suchen Sie sich die nötigen Informationen aus verlässlichen Nachrichtensendern heraus anstatt News zu scrollen. ohne darüber nachzudenken. Nehmen Sie es ernst, wenn der Nachrichtenkonsum starke Gefühle wie Wut, Angst oder Trauer auslöst und gönnen Sie sich eine Pause. 

        04.    Eigene Ressourcen aktivieren und Selbstfürsorge betreiben

Viele Menschen fühlen sich in dieser Situation schlecht dabei, wenn sie es sich gut gehen lassen, weil andere Menschen auf der Welt leiden. Doch damit ist niemandem geholfen! Im Gegenteil, je besser Sie für sich selbst sorgen, desto besser können Sie für andere da sein.

       05.     Gemeinsam helfen!

Sie fühlen sich von den Nachrichten überfordert und machtlos? Dann macht es Sinn, Ihre Selbstwirksamkeit durch aktive Hilfe, am besten gemeinsam mit anderen, zu stärken. Was könnten Sie beitragen, um in dieser Situation etwas Gutes zu tun?

*Weitere Informationen zu Silvia Balaban finden Sie unter: www.recalibration.de