„Kein Bock auf 08/15 Jobs – Was die Generation Z wirklich will“ 

„Kein Bock auf 08/15 Jobs – Was die Generation Z wirklich will“ 

Kein Bock auf 08/15 Jobs – Was die Generation Z wirklich will“

Regelmäßig berichten unsere Co-Create Moderatorinnen und Moderatoren über die Themen und Trends aus ihren Netzwerktreffen. Unsere  Moderatorin Petra Clemen hatte vor kurzem in einer ihrer HR-Führungskräftegruppen das Thema „Generation Z“ auf der Agenda. Als Gast war Felix Behm eingeladen. Behm ist Experte zum Thema Generation-Z, Buchautor, Key Note Speaker und bekannt durch TV- und Radio-Auftritte. Für Co-Create.de hat Moderatorin Petra Clemen hat ihre Eindrücke von dem inspirierenden Treffen zusammengefasst:

Co-Create HR 5 Treffen – 25. Mai 2023

Referent Felix Behm
Generation-Z-Experte, Keynote Speaker und Buchautor

Derzeit sind vier Generationen in den Unternehmen zu finden. Jede Generation hat ihre Eigenarten und Besonderheiten, jedoch hört man immer wieder: „Die Generation Z verhält sich ganz anders als ihre Vorgängergenerationen“. Ist das wirklich so? Wenn ja, sie kann es sich leisten, „denn wir haben nur etwa 11 Millionen aus der Generation Z, während aktuell 20 Millionen Babyboomer in Rente gehen und so der Kampf um die Talente schon längst entfacht ist“ sagt Felix Behm, Keynote Speaker und Experte für die Generation Z (www.felixbehm.de).

Die Mitglieder der Co-Create Gruppe HR 5 stellten sich folgende Fragen und wollten Genaueres hierzu wissen:

  • Was treibt die Generation Z an? Was ist denen wichtig?
  • Sind deren Kompetenzen, Ansprüche und Werte wirklich so anders?
  • Wie führt man diese? Wie geht man auf die Generation Z ein?
  • Und wie kann man diese Generation ins Unternehmen holen und vor allem halten?

Woher kommt das Verhalten der Generation Z?

Felix Behm stellte bei unserem Treffen hierzu ein sehr verständliches Modell vor:

Unser Verhalten wird als erstes durch die Erziehung geprägt. Hier spielen Eltern, Schule und Vorbilder eine große Rolle. Um die Generation Z wird sich intensiv gekümmert: Eltern reden mit ihren Kindern auf Augenhöhe, sie dürfen mitentscheiden, werden von ihren Eltern gecoached und in jeder Lebenslage unterstützt. Manchmal auch etwas zu intensiv. Helikopter Eltern kennen Sie sicherlich auch: Welche die Bewerbung des Kindes schreiben und anschließend sogar beim Bewerbungsgespräch dabei sind. Das heißt, irgendwie sind wir Eltern auch für das Verhalten verantwortlich.

Äußere Einflüsse: Können Sie sich daran erinnern, was Sie und Ihre Generation in Ihrer Jugend geprägt hat? Welche politischen, geschichtlichen Ereignisse, welche technischen Entwicklungen, welche Erfahrungen Sie erlebt haben?

Bei der Generation Z sind es derzeit: Unsicherheit und Angst (es herrscht wieder Krieg in Europa), Sorgen um die Umwelt und die Zukunft (Klima und Nachhaltigkeit) und auch drei Jahre Pandemie haben ihre Spuren hinterlassen. Gut ist es, wenn man sich als Arbeitgeber aktiv mit diesen Themen auseinandersetzt, sich engagiert und dies auch sichtbar macht.

Und dann gibt es noch die Black Box, zu welcher die meisten Eltern keinen Zugang haben und nicht wissen, was da genau passiert. Ein Jugendlicher ist im Durchschnitt 4 – 6 Stunden täglich am Smartphone. Wissen Sie, welche Inhalte er/sie durch Instagram, TikTok und andere soziale Medien nutzt oder zugespielt bekommt? Welche Videos auf YouTube gerade angesagt sind? Welche Serien auf Netflix geschaut werden? Welcher Influencer sein/ihr Weltbild prägen? Und was passiert dann mit diesen Informationen? Werden sie im Freundeskreis diskutiert, in der Schule im Unterricht bearbeitet (eher nicht) oder bleibt der Jugendliche / junge Erwachsene mit den Bildern allein? Zu der Black Box gehört auch die Jugendsprache, die in der Generation Z stark durch TikTok geprägt ist und sich in wöchentlichem Rhythmus verändert. 

Was ist der Generation Z wichtig?

Familie, Freunde, Gesundheit und Freiheit, werden hier als erstes genannt. Aber auch glücklich sein, Spaß bei der Arbeit haben, sich einbringen können und eine Tätigkeit ausüben, die Sinn stiftet. Es geht darum zu verstehen, was man tut und insbesondere warum bzw. wofür. Diesen Sinn gilt es nicht nur auf ausgehängten Postern zu lesen, sondern zu erleben. Dabei sein, wenn das Unternehmen soziale Projekte aufsetzt und Soziales mit dem Job verbindet. Wie z.B. ein Sanitärunternehmen, welches als soziales Projekt Bäder in Kinderheimen installierte und dies durch die jungen Leute umsetzen ließ.

Wertschätzung und Feedback sind wichtig: Nicht einmal im Jahr im Mitarbeitergespräch, sondern ständig und unmittelbar. Man will wissen, was man gut gemacht hat und was man verbessern kann (dies gilt übrigens für alle Generationen). Hier sind ein neuer Führungsstil und eine andere Art zu Führen gefragt. Dies bedeutet zu fordern, zu fördern bzw. zu coachen und Erfolge des Einzelnen und des Teams regelmäßig zu kommunizieren und zu feiern (z.B. auf Erfolgsmeetings).

Die Generation Z möchte wissen, welche beruflichen Perspektiven es im Unternehmen gibt und wie sich jeder mit seinen Stärken einbringen und sich entwickeln kann. Herr Behm verdeutlichte dies damit, dass ein junger Erwachsener, bis er 18 Jahre alt ist, 10.000 Stunden Computerspiele gespielt hat. Dies bedeutet verschiedene Levels zu erarbeiten und jederzeit zu wissen, welches Level wann kommt und welche Werkzeuge dann freigeschaltet werden. Kann Ihr Unternehmen dies auch bieten? Wissen die Mitarbeitenden, was die Entwicklungsschritte sind und wie und mit welchen „Werkzeugen“ man dort hinkommt, welche „Weggefährten einen unterstützen und begleiten“?

Was auffällt ist, dass die Generation Z traditionelle Konzepte und Arbeitsformate wie keine Generation zuvor hinterfragt und kritisiert. Man möchte sich nicht mehr, wie die Eltern „kaputt arbeiten“. Arbeit und Leben sollen sich in Balance befinden. Darüber haben sich schon andere Generationen Gedanken gemacht. Die Generation Z spricht es jedoch laut aus und handelt konsequent danach, auch wenn das heißt, die Firma zu verlassen, wenn den Bedürfnissen nicht entsprochen wird.

Die Generation Z hinterfragt Führungsstile und klassische Führungsmodelle, die heute nicht mehr in die Zeit passen, sowie die Strategie und die Kultur des Unternehmens.

Herr Behm gab viele Anregungen und Praxisbeispiele für die Führung und den Umgang mit der Generation Z. Die Mitglieder der HR 5 stellten viele Fragen und so ergaben sich lebhafte Diskussionen und viele spannende Erkenntnisse.

Eins sollten wir bei der Diskussion um die Generation Z nicht vergessen: Es gibt derzeit vier Generationen im Unternehmen. Somit gilt es sich nicht nur um die Generation Z zu kümmern, sondern vielmehr gemeinsam mit BabyBoomern, Generation X, Y und Z die Arbeitswelt und das eigene Unternehmen zu gestalten. Und jeder kann hier seine Werte, Ansichten und Stärken einbringen: Für eine wettbewerbsfähige Strategie, die unternehmerische Zukunft und auch dafür, die Arbeitswelt etwas besser zu machen.