Vier-Tage-Woche - eine Option für Deutschland?

Vier-Tage-Woche - eine Option für Deutschland?
Für die meisten Arbeitnehmer:innen klingt es zunächst verlockend: Von Montag bis Donnerstag arbeiten, von Freitag bis Sonntag frei. Mehr Zeit für Familie und Freunde, flexiblere Möglichkeiten für Ausflüge und Erledigungen und ein Tag mehr Erholung. Dies verspricht die viel diskutierte Vier-Tage-Woche. So überrascht es nicht, dass das Thema auch von den Führungskräften in den Co-Create Netzwerkgruppen diskutiert wird. Denn gerade in Zeiten, in denen es immer schwieriger wird Fachkräfte zu finden und diese im Unternehmen zu halten, müssen Arbeitgeber attraktive Arbeitsbedingungen bieten.
 
Doch ist die Vier-Tage-Woche hier die Lösung und was sind mögliche Risiken? Skeptiker befürchten, dass an Tagen mit einer Arbeitszeit von zehn Stunden die Produktivität leidet und das Risiko für Burnout bei den Beschäftigten steigt. Außerdem müssten in bestimmten Branchen die Betriebe flexibler und aufwendiger planen, gerade in Unternehmen mit Schichtarbeit.
 
In Belgien gibt es seit November 2022 das Recht auf eine Vier-Tage-Woche. Damit ist es das erste Land in der EU, das diese Option im Gesetz verankert hat. Arbeitnehmer:innen haben also das Recht, ihre Wochenarbeitszeit von 40 Stunden auf vier Tage zu verteilen – bei gleichem Gehalt. In Spanien und Großbritannien gab es Pilotversuche, ebenso wie in einigen US-Amerikanischen Betrieben. In den meisten dieser Beispiele waren die Auswirkungen positiv: Die Motivation und Produktivität der Mitarbeiter:innen konnte gesteigert werden und zum Teil wurde sogar Energie eingespart.
 
In Deutschland ist aktuell keine Anpassung der Gesetze geplant, die das Recht auf eine Vier-Tage-Woche garantiert. Allerdings, so zeigt eine Umfrage von YouGov im November letzten Jahres, wünschen sich 63 Prozent* der Befragten eine Vier-Tage-Woche bei gleicher vollem Lohnausgleich. Bei den Arbeitnehmer:innen unter 40 sind es sogar 83 Prozent*. Der Wunsch nach flexiblen Arbeitsmodellen ist also durchaus vorhanden und wird gerade bei der Einstellung neuer Arbeitskräfte aus den Generationen Y und Z eine immer größere Rolle spielen. 
 
Herausfordernd für Unternehmen ist es, diesen Wunsch mit geltendem Arbeitsrecht, Tarifverträgen und innerbetrieblichen Prozessen zu vereinbaren. Genau hierfür gibt es die Treffen von Co-Create. Unsere Mitglieder können sich in einem vertraulichen Rahmen austauschen, Erfahrungen teilen und bei Bedarf auf externe Experten zurückgreifen. Da unsere Gruppen sorgfältig zusammengestellt sind, findet dieser Austausch unter Gleichgesinnten statt, ohne Konkurrenzgedanken oder Abhängigkeiten unter den Mitgliedern.
 
*Quelle: https://www.berufe-studie.de/2022_02-4-tage-woche.html